Geld anlegen in Fonds

Ein schlechtes Jahr für Fondsanbieter

Die schwache Börsenentwicklung war der Hauptgrund, warum die Branche der Fondsanbieter im vergangenen Jahr kaum gewachsen ist. Doch der Sektor leidet nicht nur unter der Börsenentwicklung, sondern auch unter einem immer größeren Mangel an Innovation. Im Jahr 2015 konnte das Volumen der Fondsbranche gerade einmal um 1 Prozent – auf 71,4 Billionen Dollar – wachsen. Im Vorjahr wurde noch ein Plus von 8 Prozent verzeichnet; rückblickend auf das Jahr 2008, konnte die Fondsbranche jährlich einen durchschnittlichen Anstieg von rund 5 Prozent verbuchen. Das Jahr 2015 war somit – seit der Finanzkrise 2008 – das schlechteste Branchenjahr. Wer sich zudem mit Fonds, Prognosen und Entwicklungen beschäftigen möchte, ist bei den Analysten von oanda bestens aufgehoben.

Veraltete Geschäftsmodelle als Hauptursache?

„Die heutigen Vermögensverwalter stecken in einem längst vergangenen Geschäftsmodell“, so Brent Beardsley von BCG. Er weiß auch, dass die Anbieter passiver Fonds, welche lediglich Indizes abbilden, zu den Gewinnern zählen. Bis 2020 werden rund 40 Prozent des neuen Kapitals in passive Fonds fließen. Es sind vor allem die geringen Kosten der passiven Anbieter, die den klassischen Asset Managern das Leben schwer machen. Die Lösung? Die Kosten müssen gesenkt werden! Nur so können die Kunden gehalten bzw. neue Kunden gewonnen werden, die in weiterer Folge wieder für einen Volumenanstieg der Branche sorgen. Das Analysehaus Cerulli ist sicher, dass das Vermögen von derzeit 69 Billionen Euro auf rund 95 Billionen Euro anwachsen wird; vor allem in asiatische Anleger setzen vermehrt auf Fonds. Das Analysehaus weiß aber auch, dass die passiv gehandelten Indexfonds (sogenannte ETF) die Gewinnmargen noch mehr schmälern werden. Die Kunden haben – bezugnehmend auf Fondskosten und Fondsvertrieb – immer höhere Erwartungen. Wichtig sei, dass die Kosten der Gesellschaften gesenkt werden.

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Die passive Konkurrenz befindet sich auf der Überholspur

Dabei müssen sich die Gesellschaften nicht nur um neue Einzahler bemühen, sondern auch die Kundenbasis halten. Angesichts der neuen Vertriebsansätze durch Fintechs, ist das definitiv keine leichte Aufgabe. Natürlich sind bekannte Namen und gute Track-Rekorde hilfreich, jedoch dürfen keinesfalls gezielte Marketingstrategien bei digitalen sowie sozialen Netzwerken vergessen werden. Heutzutage sind es gerade die sozialen und digitalen Netzwerke, die den Unterschied bei der Kundengewinnung ausmachen können. Viele Gesellschaften versuchen einen möglichen Gewinnrückgang durch die Schaffung neuer Produktangebote vorzubeugen – so etwa mit alternativen Fonds. Eine weitere Option stellt die Kreditvergabe an Unternehmen dar. Jedoch ist die passive Konkurrenz nicht handlungsunfähig; iShares & Co. haben sich bereits auf Smart-Beta-Produkte fokussiert und sind bereits in die Reviere aktiver Manager vorgedrungen.

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Der Verlierer? Die USA

Fonds, die ihre Portfolien nach Kundenwünschen strukturieren, werden immer beliebter. Ein Bereich, in dem auch die Gebühren stabil geblieben sind. Aktive Fonds werden aber, so zahlreiche Prognosen, weiterhin an Vermögen verlieren. Der Verlierer des letzten Jahres waren die Vereinigten Staaten von Amerika. Asien und Europa ging es wesentlich besser. In Deutschland verbuchte die Branche einen Gewinn von 6 Prozent; in Italien lag man bei 8 Prozent und in Spanien bei 7 Prozent. Obwohl das Vermögen gewachsen sei, stagnieren die Erlöse seit Jahren.