Vermögensberatung zwischen Unabhängigkeit und Abhängigkeit

Bei Vermögensberatung zwischen Unabhängigkeit und Abhängigkeit der Berater abwägen

Wir Menschen lieben die Routine. Dies gilt nicht nur für unser Bewegungs-, Ernährungs- oder Kulturverhalten, sondern ist auch in finanziellen Angelegenheit so. Wir suchen zumeist den Weg des geringsten Widerstandes – und das, obwohl es uns manchmal sicherlich besser bekommen würde, die Routine zu brechen und neue Wege zu gehen. So gehen wir möglicherweise etwa Jahr ein Jahr aus zum Vermögensberater unserer Hausbank und wundern uns, dass unsere Ersparnisse nur sehr langsam – wenn überhaupt – sich vermehren. Wir sehen dann nicht, dass dies unter anderem systemische Gründe haben könnte und dass wir mit einer unabhängigen Finanzberatung buchstäblich besser beraten wären. Im Folgenden zeigen wir, worauf man bei der Auswahl einer Finanzberatung Acht geben sollte.

Finanzberatung heute: Eine Qual der Wahl

In heutigen Zeiten, in denen Lebensstile und -pläne hochgradig pluralisiert sind, sind auch die verschiedenen Möglichkeiten, sein Geld zu investieren, sehr vielfältige geworden; so vielfältig, dass Laien da oftmals kaum durchblicken können – selbst dann nicht, wenn sie versuchen, sich das nötige Finanzwissen selbst drauf zu schaffen. Wer langfristig erfolgreich anlegen möchte und nicht gerade ausgewiesener Finanzexperte ist (und selbst die sollen ja hin und wieder den Überblick verlieren – siehe etwa Finanzkrise 2008/09), kommt somit um eine Konsultation bei einem Finanz- bzw. Vermögensberater kaum herum. Diese Erkenntnis verhilft einem aber noch nicht zwangsläufig zu einer guten Geldanalage, denn umgehend stellt sich die Frage, an welchen der unzähligen Experten man sich denn nun wenden soll. Ob man nun »Finanzberater Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Leipzig oder München« in eine Suchmaske eingibt, immer wird man mittlerweile die berühmt berüchtigte Qual der Wahl zu spüren bekommen. Hier gilt es vor allem einige sehr grundsätzlich Dinge zu sehen.

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Finanzberater zwischen zwei Stühlen

Wir möchten und können in diesem Artikel nicht in die Details und Geheimnisse des Finanzwissens bzw. der Finanzbranche einsteigen; was wir vielmehr tun möchten, besteht darin, Sie insbesondere auf einen Punkt, der bei der Auswahl einer geeigneten Finanzberatung eine große Rolle spielt, aufmerksam zu machen. Dieser Punkt liegt im Unterschied zwischen einer unabhängigen und einer abhängigen Finanzberatung begründet. Was hat es damit auf sich?

Herkömmliche Berater, die bei einer Hausbank (etwa Sparkassen etc.) angestellt sind, finden sich oft in einem veritablen Interessenskonflikt wider. Warum? Weil sie auf der einen Seite freilich im Kundeninteresse handeln und deren Vermögen – leicht pathetisch gesprochen – mehren helfen sollen. Sie sollten also eigentlich nur solche Investitionsentscheidungen treffen, die zu den Bedürfnissen und zu der konkreten Situation eines jeweiligen Kunden passen. Dies ist abhängigen Beratern, von denen hier die Rede ist, jedoch nicht immer möglich. Denn sie sind abhängig von den Provisionszahlungen ihrer Bank und von den Verträgen, die diese mit etwaigen Emittenten von Wertpapieren bzw. Finanzprodukten unterhält. Sie sind also nicht frei in der Auswahl der Finanzprodukte und könnten im Zweifelsfall dazu verleitet sein, eher im Eigeninteresse bzw. im Interesse ihres Arbeitgebers zu handeln als im Interesse ihrer Kunden. Sie sitzen zwischen zwei Stühlen.

Anders ist dies im Idealfall bei der sogenannten unabhängigen Finanzberatung. Hier steht den Beratern für gewöhnlich die ganze, auf dem Finanzmarkt verfügbare Angebotspalette zur Verfügung. Sie sind nicht verpflichtet, Finanzprodukte nur von bestimmten Emittenten zu berücksichtigen. Entsprechend können sie ihre Kunden weitaus individueller beraten als abhängige Berater. Darüber hinaus beziehen unabhängige Finanzberater auch keine Provisionen, sondern erheben Honorare, deren Höhe zum einen von der investierten Summe, zum anderen aber auch vom Erfolg der gewählten Anlagestrategie abhängt. Sie haben somit ein inhärentes Interesse daran, dass die Anlagestrategie, die sie für ihre Kunden gewählt haben, aufgeht und nicht bloß ihnen selbst zu einer einmaligen Einnahme verhilft.

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Letztlich gilt es natürlich keine pauschalen Auf- bzw. Abwertungen zu tätigen. Man muss im Einzelfall prüfen, welche Beratung für die eigenen Bedürfnisse die beste sein könnte. Man sollte lediglich stets im Blick behalten, dass es hin und wieder, wie eingangs betont, nicht verkehrt sein kann, seine Routinen zu ändern – denn nur so kommt man zu etwas Neuem.